Wie funktioniert Feinguss?

Feinguss, auch als Präzisionsguss oder Wachsausschmelzverfahren bekannt, ist ein anspruchsvolles Verfahren zur Herstellung von hochpräzisen und detaillierten Metallgussteilen.

Hier eine grundlegende Übersicht darüber, wie der Feinguss funktioniert:

• Formherstellung: Der Prozess beginnt mit der Herstellung eines präzisen Negativs des gewünschten Endprodukts. Dieses Negativ wird normalerweise aus Wachs geformt und als "Wachsmodell" bezeichnet. Dieses Wachsmodell kann entweder manuell modelliert oder mithilfe von 3D-Druck oder CNC-Fräsen hergestellt werden.
• Formenbau: Das Wachsmodell wird in ein Formmaterial eingebettet, das normalerweise eine feine keramische Masse ist. Dies bildet die äußere Form, in die später das flüssige Metall gegossen wird. Das Formmaterial härtet aus und bildet eine Keramikhülle um das Wachsmodell herum.
• Wachsausschmelzen: Die Form wird erhitzt, um das Wachs im Inneren zu schmelzen und zu entfernen. Übrig bleibt eine Hohlform, die die genaue Negativform des gewünschten Feingussstücks hat.
• Gießen: Die leere Form wird in einen Ofen oder Gießofen erhitzt, um sie auf die richtige Temperatur zu bringen. Dann wird flüssiges Metall in die Form gegossen. Das Metall füllt die Hohlform aus und nimmt dabei die genaue Form des Wachsmodells bzw. der gewünschten Feingussform an.
• Abkühlen und Entformen: Nach dem Gießen wird das Metall in der Form abgekühlt und erstarrt. Die Form wird anschließend gebrochen oder chemisch aufgelöst, um das Feingussteil freizulegen.
• Nachbearbeitung: Obwohl Feingussteile bereits eine hohe Präzision und Oberflächengüte aufweisen, können je nach den Anforderungen des Endprodukts noch einige Nachbearbeitungsschritte erforderlich sein. Dazu gehört das Entfernen von Graten, das Schleifen, das Polieren und das Bearbeiten von Gewinden oder anderen spezifischen Merkmalen.

Der Feinguss ermöglicht es, sehr komplexe Formen und feine Details in den Gussstücken zu erzeugen. Er wird oft für die Herstellung von Teilen verwendet, die hohe Präzision und enge Toleranzen erfordern, wie z.B. medizinische Instrumente, Schmuck, Luft- und Raumfahrtkomponenten, Automobilteile und viele andere Anwendungen, bei denen herkömmliche Gussverfahren nicht die erforderliche Genauigkeit bieten können.